20.03.2017
Zum Welt-Down-Syndrom-Tag setzt die Lebenshilfe Berlin ein Zeichen für das Leben und gegen die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung. Am 25. März eröffnet sie die Doppelausstellung „Dein erstes Jahr“ und „Candelas Reparaturen“ über Livy und Candela, zwei Mädchen mit Down-Syndrom.
Als die Fotodesignerin Soany Guigand während der Schwangerschaft erfuhr, dass ihr Baby mit dem Down-Syndrom zur Welt kommen würde, war für sie und ihren Lebensgefährten klar: „Wir behalten das Kind!“ Auch Lydia Martìn Cortès und Max Flierl haben sich bewusst entschieden, ihre Tochter zu bekommen.
Insbesondere Menschen mit Down-Syndrom stehen seit Jahren im Fokus der Pränatadiagnostik. Wenn ein Down-Syndrom festgestellt wird, führt die Diagnose in den meisten Fällen zu einem Abbruch der Schwangerschaft. Zurzeit wird beraten, ob der sog. Praena-Test – ein einfacher vorgeburtlicher Bluttest auf Down-Syndrom –, zu einer Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen werden soll.
Die Lebenshilfe sieht den Test als Reihenuntersuchung in der Schwangerschaft kritisch, weil dadurch Leben mit Behinderung diskriminiert wird. „Mit unserer Ausstellung zum Welt-Down-Syndrom-Tag wollen wir positive Impulse setzen und deutlich machen, dass Menschen mit Behinderung mitten im Leben stehen und Teil unserer Gesellschaft sind,“ sagt Ivonne Kanter. Sie engagiert sich im Vorstand der Lebenshilfe Berlin und wusste ebenfalls vor der Geburt, dass ihr Sohn das Down-Syndrom hat.
Soany Guigand hat Livys erstes Lebensjahr mit Fotoinstallationen dokumentiert. Lydia Martìn Cortès und Max Flierl verarbeiteten zwei Operationen, denen sich Candela während ihrer ersten vier Lebensmonate unterziehen musste, mit Zeichnungen und Aquarellen. Mit der Doppelausstellung wollen die drei anderen Eltern Mut machen, Kinder mit Down-Syndrom anzunehmen.
Livy und Candela sind heute aufgeweckte Vierjährige, die neugierig ihre Umwelt erforschen. Sie entwickeln sich zwar etwas langsamer als andere Kinder, haben aber dank guter Förderung die besten Möglichkeiten, ein erfülltes Leben mitten in der Gesellschaft zu führen.
Der Welt-Down-Syndrom-Tag ist seit 2012 von den Vereinten Nationen offiziell anerkannt. Das Datum 21.3. wurde in Anlehnung an den medizinischen Fachbegriff Trisomie 21 gewählt: Beim Down-Syndrom ist das Chromosom 21 dreimal statt zweimal vorhanden. In Deutschland leben ca. 50.000 bis 60.000 Menschen mit Down-Syndrom, davon 1.500 bis 2.500 in Berlin.
Die Lebenshilfe Berlin engagiert sich 1960 als gemeinnützige Selbsthilfe-Organisation mit mehr als 1500 Mitgliedern für Menschen mit Behinderung und ihr Recht auf ein selbstbestimmtes Leben mitten in der Gesellschaft. An über 100 Standorten in Berlin unterstützen rund 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Menschen mit Behinderung und ihre Familien. Ein breites Angebot an Dienstleistungen orientiert sich am Leitbild der Inklusion.
Vernissage:
25. März 2017 von 15 Uhr bis 17 Uhr
Geschäftsstelle Lebenshilfe Berlin, 3. OG
Heinrich-Heine-Straße 15, 10179
Ansprechpartnerin:
Christiane Müller-Zurek
Telefon 030. 82 99 98 – 181, mobil 0176. 10 17 92 22
christiane.mueller-zurek@lebenshilfe-berlin.de